Die besondere Atmosphäre, die dieser Wettbewerb mit sich brachte, war fast körperlich spürbar. Die erste gemeinsame Deutsche Meisterschaft zweier, in der Vergangenheit eher konkurrierender Sportverbände, hatte schon im Vorfeld eine ganz besondere Aura. Ist das jetzt eine neue, innovative Form erfolgreicher Meisterschaften? Ein weiterer Beweis, dass Synergie (1+1=>2) auch im Sport funktioniert? Werden hier neue Grundlagen geschaffen, an denen man sich zukünftig orientiert? 
Aus Sicht der Sportler jedenfalls eine Aufwertung des Sports und eine Entspannung des Wettkampfkalenders!
Zumindest war sich das Vorbereitungsteam, bestehend aus erfahrenen Akteuren beider Verbände, der Tragweite dieses Events bewusst. Bei den im September 2022 begonnenen Planungen mussten zunächst die Basics (Bogen- und Altersklassen, Scheibengrößen, etc.) abgestimmt werden. Aufgrund der beim DBSV vorhandenen längeren Erfahrung mit dieser Bogensportart, einigte man sich darauf, die Wettkampfordnung des DBSV als Grundlage festzulegen – mit dem Hinweis, dies zukünftig ggf. zu prüfen.
Zwei Verbände, mit unterschiedlichen Netzwerken, Verbandsstrukturen und nicht zuletzt auch geografischer Verbreitung, mussten nun „unter einen Hut gebracht“ werden. Dabei muss besonders betont werden, dass das Planungsteam – bestehend aus Sportlern beider Verbände - von Beginn an effektiv, in einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts, super zusammengearbeitet hat.
Die gemeinsame Ausschreibung machte keine Probleme und eine neu entworfene Medaille fand schnell allgemeine Zustimmung. Mit dem BSC Hohen Neuendorf fand man auch einen Ausrichter mit entsprechendem Know How und passendem Gelände. 
So trafen sich am 23.09.23 über hundertdreißig Sportler und Sportlerinnen, die am ersten Tag in acht Läufen der Standard-Klasse gegeneinander antraten. Dabei sei zu erwähnen, dass auch einige Sportler aus Polen und Tschechien außer Konkurrenz teilnahmen. Weitestgehend in Anlehnung an Biathlon mussten die Akteure je vier Runden laufen und dazwischen dreimal je vier Pfeile schießen. Je Fehlschuss musste eine Strafrunde gelaufen werden, ehe das Rennen fortgesetzt werden konnte.
Entgegen der üblichen Bogensport-Wettbewerben herrschte über die ganze Zeit fast schon ausgelassene Stimmung. Bei flotter Musik über Lausprecher kommentierte ein Moderator die Läufe und die damit verbundenen Schießergebnisse, sodass die Zuschauer stets über den aktuellen Stand informiert waren.
Am zweiten Tag standen noch die Läufe mit traditionellen Bögen und die Staffelläufe an. Während die Läufe mit traditionellen Bögen analog dem ersten Tag – ebenfalls bei grandioser Stimmung – verliefen, stellten die Staffelläufe wie immer das Highlight des Wettbewerbes dar. Drei Starter pro Staffel, je dreimal die Laufstrecke, zweimal Schießen und dann mit den Teampartner abklatschen, brachte die nötige Spannung in den Wettbewerb und ließ die Zuschauer emotional mitgehen.
Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der BSC Hohen Neuendorf als Ausrichter keine Wünsche offenließ. Neben einem exzellenten Gelände und optimaler Ausstattung stellte der Verein eine breite und ausgewogene Auswahl an Verpflegung bereit. Sehr positiv wurde das Gesamtklima aber auch durch die vielen und durchweg freundlichen Helfer des Vereins, beeinflusst.
Zum Abschluss erklärten die Vertreter der beiden Verbände, Karl Jungblut (Präsident DBSV) und Jörg Gras (Bundessportleiter Bogen DSB) den Willen, diese gemeinsame Meisterschaft auch im nächsten Jahr zu realisieren. Dazu wurde auch schon der 21. und 22. September 2024 ins Auge gefasst. Jetzt bedarf es nur noch einen Ausrichter, dann kann die Erfolgsstory des Bogenlaufens fortgeschrieben werden.
 
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