Bogenlaufen - der Sport mit Zukunft
In den vergangenen Jahren erlebt das Bogenlaufen einen weiteren Aufschwung in unserem Verband. Die Deutschen Meisterschaften wachsen sprunghaft, 2015 hatten wir über 130 Teilnehmer-Meldungen. Doch für die, die damit noch gar nicht in Kontakt gekommen sind, eine kurze Erklärung, worum es hier geht: Bogenlaufen ist, mal kurz und einfach erklärt, Biathlon nicht mit der Waffe und nicht auf Schnee, also Laufen mit dem Bogen.
Ansonsten ähneln die Regeln schon dem Biathlon. Die Bogenläufer laufen Runden im Gelände, in der Regel 5 mal, und schießen 4 mal 3 Pfeile auf 20m auf eine 20cm-Auflage für Recurve-Standardbögen und eine 40cm-Auflage für traditionelle Bögen. Für jeden Fehlschuss muss eine Strafrunde absolviert werden. Die Laufrunde beträgt je nach den örtlichen Gegebenheiten zwischen 700 und 1.000 Meter. Die Strafrunde ist mit ca. 15% der Laufrunde bemessen, also zwischen 100 und 150 Meter. Für die Kinder (bis u14) ist das alles etwas kürzer. So ergibt sich, dass der erste im Ziel auch der Sieger ist.
Fürs Publikum und die Teilnehmer gut zu überschauen und damit spannungsgeladen. Inzwischen finden neben den Deutschen Meisterschaften zahlreiche weiter „Bogenläufe“ in den verschiedenen Landesverbänden statt, wobei sich bereits einige von ihnen zu guten Traditionen entwickelt haben.
Wir sind aber, international gesehen, nicht die Einzigen. Große Bogenlaufwettbewerbe gibt es seit Jahren auch in Russland und in den Niederlanden. In Frankreich ist man dabei, wieder Wettkämpfe zu entwickeln. Da liegt natürlich der internationale Vergleich nah. Die Niederlanden haben ihre Veranstaltungen mit der Einführung der internationalen Regeln eingeführt und zur Tradition werden lassen. Ihre Wettkämpfe werden oft direkt in Stadtzentren durchgeführt, also hin zum Zuschauer. Die russischen Bogenläufer rekrutieren sich zum größten Teil aus dem Biathlon-Lager. Die Teilnahme an den internationalen Wettkämpfen wird fast ausschließlich von den Sportlern privat finanziert, mit Ausnahme der russischen Teams, die durch ihre Föderation auch finanziell unterstützt werden. Auch der DBSV hat bereits 2012 eine kleine Delegation nach Russland zu den offenen Meisterschaften gesandt. Jahre vorher waren wir auch mit einer offiziellen Mannschaft in den Niederlanden. Die Ergebnisse in den letzten Jahren haben gezeigt, dass wir zum Teil mit den Spitzenathleten, vornehmlich aus Russland, mithalten können. Begonnen hat es mit Marco Kreische aus Werder/Havel, der dem besten Russen, Anton Asanov nicht nur einen spannenden Kampf lieferte, sondern ihn auch besiegen konnte. Heute finden weitere Sportler den Anschluss, oder haben das Talent, diesen herzustellen.Wir sehen es deshalb an der Zeit, eine Nationalmannschaft zu bilden und sie, im Rahmen unserer Möglichkeiten, auch zu unterstützen.
Damit können wir weitere Sportler motivieren, sich diesem Sport intensiver zu widmen, ihnen einen Anreiz schaffen. Andererseits aber können wir mit dem Bogenlaufen, das in Deutschland nur durch den DBSV angeboten wird, uns auch international zeigen und unsere gute Arbeit für den Bogensport repräsentieren.
Stefan Lehmann